Hessischer Kulturpreis 2009 verliehen
1. Dezember 2009

von links: Peter Steinacker, Karl Kardinal Lehmann, Navid Kermani, Roland Koch und Salomon Korn. Foto: Erhard Blatt
Hessens Ministerpräsident Roland Koch hat am 26. November 2009 den Hessischen Kulturpreis an die vier Preisträger verliehen. Professor Dr. Salomon Korn, stellvertretender Vorsitzender des Zentralrats der Juden, Dr. habil. Navid Kermani, Islamwissenschaftler und Schriftsteller, der Bischof von Mainz, Prof. Dr. Dr. Karl Kardinal Lehmann sowie der frühere Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Steinacker, wurden mit dem Preis für ihre besonderen Verdienste um den Dialog zwischen den Religionen geehrt.
Die Preisvergabe hat bundesweit für Kritik gesorgt, nachdem im Mai bekannt geworden war, dass der Preis Kermani zwischenzeitlich aberkannt worden war. Navid Kermani ging in seiner Preisrede auf die Auseinandersetzung ein, die sich an einem Aufsatz Kermanis zur christlichen Symbolik entzündet hatte (NZZ, 14. März, Warum hast du uns verlassen?). „Ich spreche nicht für den Islam“ war seine Rede überschrieben, in der er darlegte, dass er nicht als Repräsentant einer Religion verstanden werden könne, als solcher aber nominiert worden sein.
„Die übrigen Preisträger sind Vertreter ihrer Religionen, sie repräsentieren jeweils eine große Gruppe von Menschen in diesem Land. Mein Auftrag als Schriftsteller – und genauso als Wissenschaftler – ist es hingegen gerade, mich kollektiven Zugehörigkeiten zu entziehen, sie in Frage zu stellen, sie zu verwerfen“, sagte Kermani.
Die Preisreden von Salomon Korn und Navid Kermani finden Sie online unter:
- Salomon Korn: Die Gnade des Zweifels
- Navid Kermani: Ich spreche nicht für den Islam
Salomon Korn ist Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Exzellenclusters, Navid Kermani forschte Anfang des Jahres als Kollegiat mehrere Monate am Kulturwissenschaftlichen Kolleg Konstanz.